Mein lieber Schwan
22.04.2007
Am 22.04.2007 unternahm ich wieder mal eine Radtour über Stock und Stein um meinen Heimatort Wendemark herum, ganz ohne Doping.
alter Dorfkern, Sandschacht Apfel- und Birnbaum, Sandschacht Treckerschuppen
Lindenallee
Mein Weg führte mich über die über 100 Jahre alte Lindenallee hinauf zu den „goldgelben Höhen“ bis hinunter ins grüne Randowtal.
Wasserwerk im Raps, Rapsfeld mit Randow
In diesem Jahr blüht und grünt alles besonders zeitig, ca. 3 – 4 Wochen früher als üblich, nur der Regen lässt auf sich warten. Schon seit vier Wochen hat es nicht mehr geregnet. Das stimmt die Menschen und die Pflanzen traurig.
Heute früh zeigte der Blick auf das Thermometer frostige – 5 °C. Im Laufe des Tages erwärmten die Sonnenstrahlen die Luft auf über 17 °C. Ein herrliches „Ausflugswetter“.
Von den Wendemarker Höhen hat man einen herrlichen Blick auf das weite Randowtal.
Weitblick Randowtal, Weitblick Schmölln
Familie Schwan von 2006
Der Gesang der Vögel begleitet und beflügelt mich, meinen Weg auf den Spuren der Landwirtschaftsmaschinen durch die Getreide- und Rapsfelder fortzusetzen. Der Wind wehte mäßig, das Surren der Windkraftanlagen im Windfeld Briest war kaum hörbar.
Der Duft der Rapsblüten durchzieht meine Nase und die Blütenpollen und das Blattgrün hinterlassen Spuren auf meiner Kleidung.
Im Randowtal weiden zahlreiche Rinder und ganz in der Ferne neben der Randow erblicke ich einen großen weißen Fleck. Ich vermutete, dass es sich um einen Schwan handelte, denn ein Schwanenpaar hatte ich in den vergangenen Jahren schon oft auf der Randow beobachtet.
Dort hatte ich im Mai 2006 auch das Schwanennest in der Randow, auf dem die brütende „Frau Schwan“ saß, entdeckt. „Herr Schwan“ hielt in unmittelbarer Nähe auf dem Wasser „Wache“.
Bei meiner ersten Radtour im Januar 2007 entdeckte ich das Schwanenpaar mit ihren drei grauen Jungen auf der Randow. So hat sich die „Mühe von Frau Schwan“ im vergangenen Jahr doch gelohnt.
Nun war meine Neugier geweckt, und ich wollte sehen, ob das Schwanennest wieder zur Brut hergerichtet und genutzt wurde.
Vor meiner „Schwanenkontrolle“ interessierte mich aber, ob der Biber wieder Ebereschen, die nach 1990 entlang der Randow gepflanzt worden waren, gefällt oder ob er sich weiter an den großen Pappeln vergriffen hat.
Es stehen nur noch wenige Ebereschen, da hat der Biber in den vergangenen Jahren „ganze Arbeit“ geleistet.
Biberbiss Eberesche mit Spur zur Randow, Biberbiss Eberesche, Biberarbeit an den Pappeln an der Randow
Herr Schwan startet.
Die großen Pappeln stehen noch, sind aber, soweit wie der Biber heranreichte, von der Rinde befreit.
Außerhalb der „Schussweite“ meines Fotoapparates äsen einige Rehe und ein Fuchs schlich durch das Gras, auch einen Hasen schreckte ich auf. Vielleicht habe ich die Stelle in Wendemark gefunden, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen.
Meine Vermutungen zu dem weißen Fleck neben der Randow bestätigten sich. Als ich auf der Wiese an der Randow entlang fuhr, kam Bewegung in den „weißen Fleck“, der Schwan erhob sich und startete in die Luft, als ich ihm zu nahe kam. Das Startfoto vom fahrenden Rad verhinderte meine Aufmerksamkeit, ich hatte eine Vertiefung in der Wiese nicht gesehen und fiel mit dem Rad um. Mir war, als hörte ich vom Schwan schadenfrohes Schnattern. So hatten wir beide unseren Flug, Herr Schwan flog in den blauen Himmel und ich „flog“ ins grüne Gras. Nach kurzem Flug landete er aber wieder auf der Randow und ich stand wieder auf meinen Beinen. Zum Glück habe ich keinen Schaden erlitten und konnte meinen Weg fortsetzen
Noch ganz in Gedanken mit meinem „Sturzflug“ beschäftigt, verpasste ich den rasanten „Aufflug“ von 4 Wildgänsen aus der Randow.
In einiger Entfernung konnte ich schon das Schwanennest erkennen und sah, wie „Frau Schwan“ das Nest eiligst verließ. Der schnelle Start der Gänse ließ sie wohl eine Gefahr ahnen. „Herr Schwan“ schwamm schon wieder in der Nähe des Nestes und hatte sich aufgeplustert, als er mich entdeckte. Er war bereit zur Verteidigung.
Im Nest waren ein paar Daunen zu erkennen, mehr leider nicht.
Leeres Nest und roter Plastestuhl, Herr Schwan auf der Randow in der Nähe des Nestes
Ich entfernte mich langsam, um die Schwanengemüter wieder zu beruhigen. Als ich mich nach einiger Zeit erneut näherte, kehrten auch Herr und Frau Schwan wieder zum Nest zurück.
Nun konnte ich vom Ufer meine Beobachtungen fortsetzen. Das Paar hatte wohl erkannt, dass ich nichts Böses im Schilde führte.
Beide suchten unter Wasser nach Nahrung, und Herr Schwan nahm einen kräftigen Schluck Randowwasser.
Frau Schwan besann sich wieder auf ihre Pflicht und begab sich auf das Nest. Zuerst putzte sie gründlich ihr Gefieder, dann setzte sie sich vorsichtig nieder, zupfte mit dem goldgelben Schnabel um sich herum alles zurecht, versteckte hier und dort ein Stückchen Schilfrohr und stand wieder auf.
Da muss wohl was gedrückt haben. Mit ihrem langen Hals schob sie unter sich im Nest etwas hin und her, setzte sich wieder vorsichtig, aber das war wohl doch noch nicht zu ihrer Zufriedenheit.
Sie wiederholte das Spiel und schob mit ihrem Schnabel wieder was hin und her und siehe da, es wurde ein Ei sichtbar und verschwand auch gleich wieder tiefer im Nest. Nun endlich blieb sie bis zum Ende meiner Beobachtungszeit auf dem Nest sitzen.
Herr Schwan hielt sich in unmittelbarer Nähe des Nestes auf und rupfte mit seinem Schnabel trockenes Schilfrohr aus der vergangenen Vegetationsperiode ab. Das wurde durch die Wasserströmung an das Nest gespült. Frau Schwan fischte im Sitzen mit ihrem Schnabel soweit der Hals reichte, das Schilfrohr vom Rand des Nestes aus dem Wasser und legte es auf das Nest. Das nenne ich eine gute Arbeitsteilung.
Schwäne brüten ca. 34 – 35 Tage. Ich habe mir vorgenommen, das Brutgeschäft wöchentlich zu beobachten und werde darüber berichten.
Auf dem Heimweg freute ich mich über das Zwitschern der Schwalben. Auch sie sind wieder da.
beide außerhalb vom Nest, Frau Schwan erklimmt das Nest, Frau Schwan auf dem Nest , Frau Schwan rückt im Nest alles zurecht
Lindenallee
28.04.2007
Gelbe Wiese, Butterblumen, Schwanenhals
Am 28.04.2007 zog es mich wieder in das Randowtal. Ich beschloss, diesmal am anderen Ufer der Randow entlangzufahren, denn das Nest befindet sich von diesem Ufer nur ca. 1,5 m entfernt und wird ja auch weitest gehend vom diesjährigen Schilfbewuchs frei gehalten. Von Herrn Schwan ragte nur der lange Hals mit dem Kopf aus der grünen Wiese. Er ließ sich nicht stören, weil ich ja am andern Ufer der Randow entlang radelte, stufte er mich wohl nicht als „gefährlich“ ein.
Frau Schwan machte schon wieder einen langen Hals. Sie zeigte mir durch ihr aufgeplustertes Gefieder und mit ihren Zischlauten, dass sie mich „ äußerst reizend“ fand. Ich setzte mich ans Ufer ganz in ihre Nähe. Nun beruhigte sie sich wieder und blieb ruhig sitzen. Ihr Hals drehte sich aber beständig in alle Richtungen, um eventuelle Gefahren frühzeitig zu erkennen.
Biberbiss Pappel mit Fliegen
Neben dem Nest liegt ein Plastestuhl im Wasser, nun kann man ja über seine Herkunft verschiedene Vermutungen anstellen. Ob vielleicht auch noch ein Schwan Beobachter oder Angler unter dem Stuhl am Grunde der Randow liegt?
Einige leere Flaschen schwimmen auch in der Randow. Sicher ist das keine Flaschenpost von Schiffbrüchigen, sondern Hinterlassenschaften von den Anglern, die den Inhalt zu sich nahmen vor Freude oder Frust über den Angelerfolg. Naturfreunde sollten doch anders handeln.
Weil sich am Schwanennest weiter nichts tat, lief ich noch ein kleines Stück weiter an der Randow entlang.
An einem einmündenden alten Randow, die hier nur ein schmaler Graben ist, steht eine uralte, dicke Pappel. Hier hatte der Biber seinen Appetit auf Rinde gestillt. Am Holz hatte er noch nicht genagt, das ist ihm wohl doch zu knorrig. Viele Fliegen saßen auf den frischen Nagestellen, sie naschten bestimmt vom Saft, der aus dem Baum „blutete“.
Am anderen Ufer der alten Randow graste eine Schönower Rinderherde. Die Randow bildete ja bis 1952 die Grenze zwischen Brandenburg und Pommern.
Nachwuchs hatte sich in diesem Jahr in der Herde auch schon eingestellt. Die riesigen Hörner der Rinder können einem schon Furcht einjagen. Zum Glück trennten uns ein elektrischer Weidezaun und ein Graben, so blieb ich furchtlos.
neues Schwanenpaar auf einem anderen Abschnitt der Randow
05.05.2007
Vier Eier im Nest. Frau Schwan brütet
Pusteblumen
Schlange im Wasser
Am 05.05.2007 war mein Ziel natürlich erneut das Schwanennest im Randowtal. Kurz nach dem Mittagessen lockte mich das wunderbare Maiwetter aufs Rad.
Zwei Schwäne kamen angeflogen und ließen sich auf der Randow nieder. Das machte mich stutzig, denn wenn sich beide Schwäne so weit vom Nest, ca. 1,5 km, entfernt hatten, ließ das vermuten, dass sie nicht mehr brüteten.
Der Biber hatte wieder an einer Eberesche „gearbeitet“. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, dann hat er sie gefällt. Mich begrüßten diesmal neben den zahlreichen unterschiedlichen Vogelstimmen der Ruf des Kuckucks und das Quaken der Frösche. Zwei Enten starteten aus dem schützenden Schilfrand am Ufer, das erschreckte mich, denn ich hatte sie vorher nicht entdeckt. Zu meiner Freude schwamm ja hier noch ein Schwan auf der Randow. Das war wohl Herr Schwan, er schwamm weit entfernt vom Nest. Er zeigte mir mit seinem aufgestellten Gefieder, wer hier der Herrscher ist.
Plumpsende Geräusche im Wasser ließen mich vermuten, dass die Frösche ins Wasser hüpften, weil sie sich durch meine Tritte gefährdet fühlten.
Frau Schwan hatte mich auch schon wieder entdeckt. Zu meiner großen Freude erhob sie sich einen Augenblick von ihrem Nest und ich konnte vier Eier im Nest entdecken. Frisches, grünes Schilf lag auf dem Nestrand; das Schilf war in den letzten zwei Wochen tüchtig gewachsen. Meine längere Beobachtungspause im grünen Gras am Randowufer ließen Frau Schwan wieder zur Ruhe kommen. Sicher weiß sie nun schon, dass ich sie nur mit friedlichen Absichten wöchentlich besuche.
Die Randowwiesen sahen aus, als ob sich eine dünne Schicht Schnee über sie ausgebreitet hätte, vor einer Woche waren sie noch leuchtend gelb.
Aber bei 25°C im Schatten war das natürlich kein Schnee, sondern die abgeblühten Blütenstände des Löwenzahns, auch Butterblumen genannt. Aus ihnen waren nun „Pusteblumen“ geworden. Seerosenblätter zierten die Wasserfläche, unter ihnen schwammen viele kleine Fische.
Größere Fische konnte ich nicht entdecken, jedoch flüchtete eine Schlange vor mir ins Wasser, auch die konnte ich im Bild festhalten.
06.05.2007
Am 06.05.2007 überredete ich nach dem Nachmittagskaffee meinen inneren „Schweinehund“ wieder zu sportlichen Aktivitäten. Natürlich landete ich wieder im Randowtal, bei Familie Schwan.
Herr Schwan leistete Frau Schwan heute Gesellschaft. Beide begrüßten mich wieder mit Gezischel und aufgeplustertem Gefieder. Als ich mich am Ufer niederließ, kam Herr Schwan bedrohlich schnell zum Ufer geschwommen, er überzeugte mich davon, doch wieder aufzustehen und etwas mehr Abstand zu halten. Auf eine direkte Konfrontation wollte ich es nicht ankommen lassen.
Wie schmerzlich ein Angriff eines Ganters sein kann, weiß ich noch aus meiner Kindheit als ich unsere Gänse hüten musste. Ein Schwan dagegen ist noch größer und kräftiger. Ich entschloss mich, die Beobachtungen aus größerer Distanz fortzuführen.
Herr und Frau Schwan setzten nun ihre Beschäftigung fort. Er rupfte die grünen Schilftriebe und legte sie neben dem Nest ab und sie brütete weiter auf ihren Eiern, ohne sich einmal zu erheben. Seit meinem ersten Besuch sind ja nun schon 14 Tage vergangen, ich bin schon tüchtig gespannt, wann die Schwanenkinder schlüpfen und ob auch alle vier Eier erfolgreich befruchtet sind. Mit Gewissheit weiß ich nur, dass am 22.04. schon ein Ei im Nest war.
Die Schönower Rinderherde suchte sich unter der großen Pappel ein schattiges Plätzchen. Es war wieder über 20° C warm; heute zierten aber ein paar weiße Wolken den Himmel.
Die Herde hatte sich vergrößert. Es waren noch einige Kälber geboren worden. Und es wird auch wohl noch weiteren Nachwuchs geben, denn es wurde von dem großen Bullen wieder eine Kuh verführt. Auch ein kleiner, junger Bulle wollte an der Kuh seine Frühlingsgefühle abreagieren, das wusste der alte Bulle aber zu verhindern. So ist das, die Alten verderben den Jungen oft den Spaß.
Der Biberschaden an der dicken Pappel war nicht mehr sichtbar.
Rinder Frühlingsgefühle, Schönower Rindernachwuchs
13.05.2007
Am 13.05.2007 Muttertagssonntag, wollte ich mal nachsehen, ob Frau Schwan schon Mutter geworden ist. An Stelle des Mittagsschlafs gab es eine Fahrradtour, natürlich wieder ins Randowtal. Mein Weg führte mich nicht mehr über die Wendemarker Höhen, sondern am Fuße der Berge entlang der Lindenallee durchs ganze Dorf. Vom Bahnhof bis zum ehemaligen Dorfende sind es 4 km. Das letzte Gehöft, 1932 die Siedlung Nr. 1, gibt es seit Mitte der 1980er Jahre nicht mehr. Das Haus war einige Jahre unbewohnt und wurde abgerissen. Das Ortseingangsschild ist nun 200 m vorgerückt.
Zur Freude der Menschen und der Natur hatte es in dieser Woche an fast allen Tagen geregnet. Aber insgesamt fielen nur 22 l Niederschlag. Am Freitag gab es ein kurzes Gewitter mit starken Sturmböen und heftigen Regen. Nun kann sich die Natur erholen. In der Landwirtschaft rechnet man schon mit Missernten. Seit ca. 8 Wochen hatte es bei uns nicht mehr geregnet. So eine lange Trockenzeit im Frühjahr hat es seit der Wetteraufzeichnung in Deutschland noch nicht gegeben.
Heute, am Sonntag, war zu meiner Freude wieder ein Sonnentag bei Temperaturen um 22 °C. Auch die Landwirte nutzten das gute Wetter und vernichteten das Unkraut im Getreide mit der „chemischen Keule“.
Chemische Keule
In den Randowwiesen war es um diese Zeit ziemlich still. Die Vögel und die Frösche hielten bestimmt Mittagsschlaf. Das zweite Schwanenpaar schwamm wieder auf der Randow.
Der Biber hatte sein Werk vollendet; es lagen 3 Ebereschen umgebrochen. Ob es der Biber ganz allein geschafft hatte oder ob der Gewittersturm am Freitag mit geholfen hat, bleibt wohl unbekannt.
Passower Rinder, Rinder
Etwas betrübt stimmte mich die Tatsache, dass eine Rinderherde nun an der Randow in der Nähe des Schwanennestes weidete. Aber ein schmaler Weg am Graben war ja begehbar.
Zum Glück hatten die Kühe unter dem Weidezaun, so weit sie mit ihren Köpfen ihrem Kopf kamen, das Gras abgefressen.
Zwei Enten und ein Fischreiher erschreckten mich mit ihrem Start. Herr Schwan schwamm in der Nähe des Nestes und verdrückte sich, als ich näher kam.
Die Kühe sahen mich verwundert an, denn sie hatten mich in diesem Jahr noch nicht aus der Nähe gesehen. Ihr Nachwuchs war von dem Tierpfleger schon mit gelben Ohrschmuck (Ohrmarken) versehen worden. Herr Fuchs streifte in einiger Entfernung auch bei den Kühen umher. Im Gras war ein kleiner weißer Fleck, weil er sich nicht bewegte, nahm ich an, dass es eventuell nichts Lebendiges war. Aber plötzlich bewegte sich der Fleck doch, und es kam der Kopf eines Kälbchens zum Vorschein. Ich konnte noch keine Ohrmarken erkennen, sicherlich war es ein Neugeborenes. Als ich mich dem Weidezaun näherte, kamen die Kühe auch dichter heran, und ihr „Muhen“ wurde kräftiger, ganz wohl war mir dabei nicht, denn ich hatte schon mehrfach gehört, dass die Mutterkühe zur „rasenden Wildsau“ werden können, wenn sie sich und ihren Nachwuchs bedroht fühlen.
Woher sollten sie wissen, dass von mir keine Gefahr ausgeht? Als ich am Ufer der Randow dicht am Weidezaun entlang ging, entfernten sie sich, und auch ich war etwas erleichtert, aber unbeobachtet blieb ich die ganze Zeit nicht.
Frau Schwan erregte mein Anblick ebenfalls wieder; sie stand auf dem Nest und breitete ihre Flügel aus. Leider waren keine Eier zu sehen; das Nest war auch wieder „aufgestockt“ mit frischem Schilf. Die graugrüne Farbe des Schilfs half sicher bei der Tarnung der Eier. Der Plastestuhl hatte seinen Liegeort geändert, ob drunter doch noch ein Angler liegt? Vielleicht hat auch jemand vom Ufer nachgeholfen. Frau Schwan beruhigte sich diesmal während meiner Beobachtungspause nicht; so entschloss ich mich, ihr meinen weiteren Anblick zu ersparen und zog mich zurück. Aus der Ferne konnte ich beobachten, dass sie sich wieder gesetzt hatte. Nun kann sie ungestört ihr Brutgeschäft vollenden.
Aufregung auf dem Nest, Nest aufgestockt
16.05.2007
Fuchs im Randowtal
Die Spannung wächst – wann werden die Schwanenküken schlüpfen? Am Mittwoch war wieder herrliches Wetter, ein mäßiger Südwind trieb mich gegen 17:00 Uhr zum Schwanennest. Am Montag u. Dienstag hatte es einige Regenschauer gegeben und es war „maikühl“.
Neue Nageschäden vom Biber konnte ich nicht entdecken. Zu meinem Kummer grasten die Rinder wieder an der Randow. Herr Schwan stecke nur den Hals aus der grünen Wiese; er gönnte sich oder seiner Frau etwas Abstand. Mutig entschlossen wollte ich am linken Grabenufer Frau Schwan besuchen.
Die Kälber hatten Hunger und sie säugten an dem Euter ihrer Mutter. Als ich näher kam, traten einige Kühe mit ihren Kälbern den „Rückzug“ an, aber eine Kuh kam mit gesenktem Kopf wild in Richtung Ufer gerannt. Da verließ mich der Mut, und ich trat schleunigst den „Rückzug“ an. Der Elektrozaun hätte die wilde Kuh sicher nicht von einem Angriff abgeschreckt. Der Abstand zwischen Weidezaum und Randow beträgt nur 1 m, und einen Sprung ins Wasser wollte ich mir ersparen. Der Klügere gibt eben nach.
Etwas enttäuscht trat ich die Rückfahrt an. Auf der rechten, ungefährlichen Seite der Randow wollte ich mein Glück erneut versuchen. Herr Schwan erhob sich nur aus der Wiese, als ich näher kam, für einen Abflug sah er keine Veranlassung.
Da das Schilf zum Glück noch nicht sehr hoch gewachsen ist, konnte ich von dem rechten Randowufer Frau Schwan beobachten. Sie ließ sich heute überhaupt nicht stören. Sie blieb wie angewurzelt sitzen. Von der anderen Seite des Grabens wurde ich aber immer von einigen Kühen beobachtet.
Auch Herr Fuchs schnürte wieder ganz gemächlich über die Kuhweide. Ich wunderte mich, dass er meine Anwesenheit noch gar nicht bemerkt hatte. Der Wind hatte meinen Geruch wohl noch nicht zu ihm geweht. Doch als er mit mir auf einer Höhe war, blieb er plötzlich stehen, hob seinen Kopf, drehte ihn in meine Richtung und spurtete davon, als ob er die Flinte des Jägers in seinem Nacken spürte. Er konnte ja nicht ahnen, dass ich für ihn ungefährlich bin.
26.05.2007
Zu meinem Ärger wurde ich für ein paar Tage durch Krankheit „außer Gefecht“ gesetzt. So konnte ich erst wieder am 26.05.2007 Familie Schwan besuchen.
Das leuchtende Gelb hat die Uckermark verlassen; die Natur hat sich nun nur mit verschiedenen Grüntönen geschmückt.
Auf einer frisch gemähten Wiese sah ich über 50 Kraniche und etwa 10 Störche. Das Wetter war trübe, aber sehr schwül-warm, und so geriet ich tüchtig ins Schwitzen und wurde während meiner Fahrt von den Fliegen umschwärmt.
Mit Freude sah ich, dass die Kühe wieder weit entfernt von der Randow weideten. Also konnte ich ganz nahe an das Nest. Herr Schwan war heute nicht auf Wachposition. Auch das weiße Gefieder von Frau Schwan leuchtete nicht durch das Schilf. Ich ahnte nichts Gutes. Meine Vorahnung bestätigte sich, das Nest war leer und weit und breit war von Familie Schwan nichts zu sehen. Auf meiner Suche nach Familie Schwan entlang der Randow bis zur Biegung trat ich noch in einen Kuhfladen, der durch den Gewitterregen vom Vortag richtig schön aufgeweicht war. Dieser „Glückstritt“ ließ mich auf noch mehr Glück hoffen. Die dunklen Wolken rissen auf und die Sonne strahlte.
Ich entschloss mich, auf der rechten Seite der Randow bis zur Eisenbahnlinie Berlin-Stettin weiterzufahren. Hier waren die Wiesen noch nicht abgeerntet, und ich hatte einige Mühe durch das Gras vorwärts zu kommen. Aber die Mühe hatte sich gelohnt; ich entdeckte Herrn und Frau Schwan mit ihren drei grauen Schwanenkindern.
Leeres Nest roter Stuhl, Nachwuchs
Ein Ei wird demnach wohl unfruchtbar gewesen sein. Nun kann ich nur hoffen, dass alle drei groß werden und ich sie bei einer meiner nächsten Radtouren wieder mal sehe.
Leider erfüllte sich meine Hoffnung nicht; einige Wochen suchte ich vergeblich die Randow nach der Schwanenfamilie ab. Nun ist das Paar ja nicht mehr ans Nest gebunden und kann sich die schönsten und besten Futterplätze in der Randow suchen. So musste ich meine Radtouren ausdehnen. Die Suche erstreckte sich von der Brücke unterhalb des Kastaniendreiecks in der Gemarkung Zichow bis zur Mündung der Randow in die Welse in den Passower Wiesen.
23.06.2007
Am 23.06.2007 hatte ich sie endlich wieder gefunden; nur leider hatte das Paar nur noch ein Junges. Das Schicksal der anderen zwei Jungen werde ich wohl nicht aufklären können.
Es ist möglich, dass der Fuchs sie verspeist hat. So ist das nun mal in der Natur. Der Schwächere wird vom Stärkeren vernichtet. Das soll es ja nicht nur bei den Tieren geben. Obwohl ich meine wöchentlichen Radtouren fortsetzte, konnte ich Familie Schwan nicht wieder entdecken; nur der „verwitwete“ Schwan hielt sich immer in der Nähe seines Nestes auf.
Die Randow und die kleinen Gräben wurden einseitig gemäht und nun kann man den Wasserlauf wieder deutlich erkennen. Die so genannte „Entengrütze“ macht sich nun auf dem Wasserlauf an verschiedenen Stellen ganz schön breit. Ich habe bemerkt, dass unsere Goldfische im Teich diese Entengrütze auch sehr gerne fressen.
Nachwuchs, Mündung der Randow in die Welse
29.07.2007
Am 29.07.2007, einem trüben und kühlen Sommersonntag, erwischte ich zu meiner Freude die Familie wieder.
Der junge Schwan ist schon tüchtig gewachsen. Vater und Mutter beschützen ihn immer noch vor mir; eigentlich müssten sie mich ja nun schon kennen. Zuerst lockten sie ihr Junges immer tiefer ins Schilf, aber als ich ihnen versprach, dass ihre Geschichte aufschreiben werde, kamen sie aus dem Schilf hervor. Doch da hatte mein Fotoapart eine Ladehemmung.. Sehr viele junge Schwalben segelten durch die Lüfte; hier im Randowbruch finden sie sicherlich viele Insekten. So können sie sich gut stärken, denn es dauert nicht mehr lange bis sie uns wieder verlassen.
Vielleicht kehren sie ja im nächsten Jahr wieder hierher zurück.
Ich erwischte meine Schwanenfamilie noch mal am 14.10.2007. Am 13.01.2008 sah ich an der Mündung der Randow in die Welse einen einsamen jungen Schwan. Bestimmt war es das Kind meiner Schwanenfamilie.
Familie Schwan mit Nachwuchs, einsamer junger Schwan